Seit mehr als zwei Jahren veröffentlicht Focus Online auf seiner Plattform ohne redaktionelle Kontrolle Beiträge von regionalen Partnern. Für die Inhalte seien die jeweiligen Lieferanten zuständig. Der Deutsche Presserat widerspricht dem in seiner Grundsatzentscheidung. Focus online ist demnach presseethisch für sämtliche auf seiner Plattform veröffentlichten Inhalte verantwortlich.
„Userinnen und User vertrauen Inhalten von presseethisch gebundenen Medienmarken. Deshalb sind die Redaktionen grundsätzlich auch für zugelieferte Inhalte von Dritten verantwortlich“, so der Sprecher des Deutschen Presserats Volker Stennei. „Der Presserat akzeptiert keine Ethik, die sich nach Geschäftsmodellen richtet. Zentraler Maßstab ist stets das Ziel der deutschen Presse, die Leser unabhängig und wahrheitsgemäß zu informieren, ohne die berechtigten Interessen von Menschen und ihre Würde zu verletzen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Presserats.
Anlass waren sechs Beschwerden bezüglich von Partnern auf Focus Online veröffentlichten Beiträgen. Im Raum stehen der Verdacht auf nicht ausreichende Kennzeichnung von veröffentlichten Pressemitteilungen und Verdacht auf Schleichwerbung. Noch im Dezember werden sich die Beschwerdeausschüsse dazu beraten.
Auch die Recherchen des Freigebers haben ihren Teil dazu beigetragen.
Nachtrag 02.10.2019: Meine Presseanfrage an Burda Forward vom 23.09.2019 ob sich aus der Grundsatzentscheidung Konsequenzen ergeben, und wenn ja welche blieb auch nach Erinnerung bislang unbeantwortet.
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