Bereits seit etlichen Jahren ist bekannt, dass sich die US-amerikanische National Security Agency (NSA) für Telefongespräche, Faxe, E-Mails und dergleichen von Millionen Menschen weltweit interessiert. Vereinzelt gab es in den 90ern Berichte über das Abhörsystem „Echelon“. Doch erst durch Edwards Snowdens Enthüllungen sind die Medien (wieder) aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Der Journalist Glenn Greenwald nahm sich den ehemals geheimen NSA-Dokumenten an und veröffentlichte zahlreiche Beiträge zunächst im englischen Guadrian und später auch in Zeitungen aus aller Welt. In seinem neuen Buch „Die globale Überwachung – Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen“ erzählt er die ganze Geschichte.
Alles fing mit einer E-Mail eines anonymen Informanten an, der Greenwald darum bat, ein Verschlüsselungsprogramm zu installieren. Nur so könne er ihm Unterlagen zukommen lassen. Doch Greenwald ließ den Kontakt schleifen und hatte keine Lust, sich mit komplizierter Software herumzuschlagen. Beinahe wäre ihm dadurch die Geschichte seines Lebens durch die Lappen gegangen, die weltweit für Schlagzeilen sorgte: Beweise für die ausufernde Sammelwut der NSA.
Begegnung mit Snowden in Hongkong
In seinem Buch „Die globale Überwachung“ berichtet Greenwald zunächst, wie beharrlich der ihm bis dato unbekannte Snowden versuchte ihn zu kontaktieren. Da Greenwald bereits seit Jahren über Bürgerrechte, Geheimdienste und dergleichen schrieb, hatte Snowden ihn gezielt ausgewählt. Spätestens, als er die ersten internen und streng geheimen NSA-Dokumente zu Gesicht bekam, legte der Journalist sein anfängliches Misstrauen ab.
Dann folgte ein wahrer Medienthriller: Greenwald konnte den Guardian von der Story überzeugen und traf schließlich in Hongkong das erste Mal persönlich auf Snowden. In den nächsten zehn Tagen arbeiteten die beiden gemeinsam mit zwei weiteren Journalisten intensiv zusammen, um das Ausmaß der Datensammelwut und die (schweren) Rechtsverletzungen der NSA zu veröffentlichen. Snowden selber verstand und versteht sich nicht als Verräter, sondern als Patriot. Dennoch war ihm von Anfang an bewusst, dass er mit seinen Enthüllungen sein bisheriges Leben aufgeben musste und auch im Gefängnis landen konnte. Trotzdem wollte er sich als Quelle zu erkennen geben.
Die Geschichte war so heiß, dass Greenwald vor lauter Adrenalin nur wenige Stunden pro Tag Schlaf fand. Als der Guardian dann auch noch mit der Veröffentlichung zögerte, lagen die Nerven endgültig blank. Snowden und Greenwald befürchteten einen Rückzieher der Zeitung – zu Unrecht, wie wir heute wissen.