Zwei Jahrzehnte eintauchen in andere Welten

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Seine ersten Artikel schrieb Jörg Langer Anfang der 90iger über den Ego-Shooter „Doom“ und den Film „Jurassic Park“. Langer entwickelte das Konzept für die Spielezeitschrift „GameStar“, deren Chefredakteur er jahrelang war, und betreibt heute sein Online-Magazin „GamersGlobal“. Seit mehr als 20 Jahren berichtet er über Computerspiele. Was ihn an seinem Beruf nach wie vor fasziniert, ob er den ganzen Tag nur Computerspiele zockt, welchen Einfluss Anzeigenkunden auf die Berichte nehmen, warum ihn eine gewisse Bauernschläue ärgert und mit welchen Herausforderungen die Branche der Spielemagazine konfrontiert sind, verrät er in einem ausführlichen Interview.

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Auch alte Kisten haben es Jörg Langer angetan: Als externer Projektleiter ist er verantwortlich für die Inhalte des Printmagazins „RetroGamer“.

Jens Brehl: Was fasziniert Sie an Videospielen?

Jörg Langer: Mich fasziniert das Entkommen in eine andere Welt – wobei die echte Welt nicht so schlimm ist, dass ich vor ihr wegrennen müsste. Aber ich mag es unterschiedliche Rollen auszuprobieren, was ich im echten Leben nicht könnte und teilweise auch gar nicht wollte. Wie meine Begeisterung für Computerspiele angefangen hat, weiß ich noch ganz genau, denn mit einem Mal gab es eine ganz neue Art der Freizeitbeschäftigung. Auf einem Bildschirm hat etwas geblinkt und das konnte man auch noch bewegen! Das war etwas völlig anderes als die mechanischen Spiele-Apparate wie Flipper und dergleichen.

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Jens Brehl: Und wegen Ihrer Begeisterung sind Sie Spiele-Redakteur geworden?

Jörg Langer: Über Videospiele zu lesen und später auch darüber zu schreiben war ein logischer Schritt. Die eigentliche Frage sollte lauten, ob mir das nach fast zwanzig Jahren immer noch Spaß macht, oder ob ich morgens erst einmal eine Flasche Fusel trinken muss, um das alles zu ertragen. Meine beiden möglichen Antworten darauf werfen kein gutes Licht auf mich: Entweder macht es mir nichts aus, 20 Jahre lang das Gleiche zu tun oder die Spiele machen mir noch Spaß, weil ich mich im Kopf nicht wirklich zu einem Erwachsenen entwickelt habe. Ich empfinde es aber als seltenes Privileg, mit meiner Leidenschaft Geld verdienen zu können.

Jens Brehl: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Sind Sie stundenlang am Spielen?

Jörg Langer: Das eher nicht. Bei „GamersGlobal“ bin ich näher am Geschehen rund um das Erstellen unserer Berichte dran, als in meiner Zeit als Chefredakteur von „GameStar“. Zudem bin ich heute mit allerlei Sachen beschäftigt, mit denen ich früher nichts zu tun hatte. Wir vermarkten unsere Anzeigen durch eine externe Agentur, mit der ich ständig in Kontakt bleiben muss. Zudem kümmere ich mich darum, dass unsere Internetseite technisch weiterentwickelt wird, spreche mit Herstellern und korrigiere nach wie vor etliche Texte.

Dennoch versuche ich im Monat bis zu zwei Spieletests zu machen. Daneben spiele ich oft für ein bis zwei Stunden Titel an, um einen Meinungskasten bei dem dazugehörigen Beitrag zu schreiben. Ich spiele zwar nicht wahnsinnig viel, aber ich hocke dennoch ständig vor dem PC.

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