Podcast „Flachlandreporter“: Zwei Lokaljournalisten haben Redebedarf

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Seit knapp über einem Jahr gewähren die Lokaljournalisten Sascha Erler (RBB) aus Kolkwitz bei Cottbus und Thomas Naedler (MDR) aus Schwerin via Podcast „Flachlandreporter“ Einblicke in ihren Berufsalltag. „Auf dem Höhepunkt der ‚Lügenpresse‘-Diskussion war uns das ganz wichtig“, erklärt Erler. Hörer merken jedoch schnell, dass der unterhaltsame Podcast auch eine Art Gesprächstherapie für die beiden ist – denn so manche Absurdität möchte verarbeitet werden.

Im Grunde streben die beiden Flachlandreporter, die für Radio und Fernsehen tätig sind, einen Turnus von zwei Wochen für ihren Podcast an. Derzeit veröffentlichen sie neue Folgen, wenn es die Zeit erlaubt und sprechen darüber, was sie seit der letzten Folge erlebt haben. Und das hat es manchmal in sich!

Medienkritik trifft auf Liebe zur Technik trifft auf Spaß

Einen festen Themenplan gibt es nicht. Erler und Naedler tauschen sich über alles aus, was ihnen auf dem Herzen liegt. Beide sind Technik-Nerds und lieben es über Codecs und Übertragungsmöglichkeiten zu fachsimpeln. Dazwischen finden sich auch handfeste Medienkritik, Plädoyers für guten Lokaljournalismus, Regionalpossen und viel Wortwitz.

In Folge 17 geht es unter anderen um ein Radio-Schulprojekt, ein Smartphone als Ersatz für einen Übertragungswagen, einen klagefreudigen Möchtegern-Apfelkönig, einen asozialen Urlaub in Schweden, Ferien im kommunistischen Holland, den Besuch des Bundespräsidenten und natürlich Star Trek.

Gerade die leicht unstrukturierte Lockerheit macht den Charme von „Flachlandreporter“ aus. Während man sich köstlich amüsiert, lernt man nebenbei die Hintergründe der Medienwelt kennen. Da Erler und Naedler für den Hörfunk arbeiten, ist die Tonqualität (wenn beide das richtige Mikrofon nutzen) ausgezeichnet. Besonders Naedler fällt mit seiner sympathischen Erzählstimme auf. „Ihm könnte ich auch dann andächtig lauschen, wenn er das Telefonbuch vorlesen würde“, gesteht Erler freimütig.

Dank Podcast endlich Zeit zum Quatschen

„Als Hörfunker ist man immer mit der magischen Grenzen von 1:30 konfrontiert“, erklärt Erler. Lokalnachrichten fürs Radio müssen so knapp wie möglich gehalten sein, am besten eben eineinhalb Minuten lang. Zwangsläufig muss so manches unter den Tisch fallen.

Im Podcast ist genügend Zeit, um in die Tiefe zu gehen und dabei auch die persönliche Meinung einfließen zu lassen. Für Erler sei der Podcast auch ein Kanal, um Dampf abzulassen. Unterm Strich sind die „Flachlandreporter“ absolut hörenswert.

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