„Gute Möglichkeiten als freier Journalist in den Markt einzusteigen sind durchaus gegeben“, sagt Marina Friedt, freie Journalistin und im Wintersemester Dozentin an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) in Hamburg. Auch wenn das wirtschaftliche Umfeld mitunter hart sei, hätten es doch gerade junge Journalisten in diesem im Umbruch befindlichen Medienmarkt vielfach einfacher als ältere, freigesetzte Kollegen Fuß zu fassen. Doch viele verbauen sich durch mangelnde soziale Kompetenzen selber den Weg und so kommen eben nur die Harten in den Garten.
Da es 1983 noch keine Umweltstudiengänge gab, sich Marina Friedt jedoch in diesem Bereich engagieren wollte, studierte sie Agrarwissenschaften in Bonn. Als speziell nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl Zeitungen Umweltseiten in ihren Blättern etablierten, ärgerte sich Friedt über die mangelnde Fachkompetenz. „Alles steckte damals in den Kinderschuhen und es gab kaum Journalisten mit naturwissenschaftlichem Hintergrund.“ Um ihr Wissen in den Medien einzubringen, ließ sie sich 1990 als Umweltjournalistin ausbilden. Seit nunmehr über zwanzig Jahren ist sie als freie Journalistin tätig und unterrichtete in den vergangenen Jahren an der Hamburg Media School, an der Tide-Akademie und an der MHMK zu den Themen Selbstmanagement und Existenzgründung /Businessplan.
Durch diverse Praktika landete sie schließlich in Hamburg. „Praktika sind ein guter Einstieg in die Branche. Zudem hatte ich das Glück eines Robert-Bosch-Stipendiums und durch mein Engagement im Stadtteil St. Georg und im Deutschen Journalisten Verband baute ich mein lokales Kontaktnetzwerk auf.“ Genau in diesem Punkt läge bei vielen angehenden und bereits ins Berufsleben gestarteten Kollegen der Hase im Pfeffer. Solide Fachkenntnisse und ausgeprägtes technisches Wissen und eine gute Schreibe alleine sind keine Garanten für den beruflichen Erfolg. Oft vernachlässigt: soziale Kompetenz und das kollegiale Miteinander.
Kommunikation und Selbsterkenntnis
„Kontakte muss man aktiv knüpfen und zwar ernsthaft. Das geht nicht einfach so nebenbei, das kostet Zeit und Engagement.“ Eindeutig der falsche Weg sei es, zu Hause zu sitzen und darauf zu warten, dass die Redakteurin auf einem weißen Pferd vorbei geritten kommt und sagt, Du kannst aber gut schreiben. „Das hat nichts mit Anbiedern, Verkaufen oder Klinkenputzen zu tun“, erklärt die Freie. Vielmehr gehe es darum, sich und seine Themen angemessen präsentieren zu können. Dazu unabdingbar sei es, sich selbst, seine Stärken, Schwächen und Bedürfnisse zu kennen. Wo stehe ich im Leben, wo möchte ich hin, wie könnte mir das gelingen und welche meiner Fähigkeiten sind hilfreich? „Man muss sich selber die richtigen Fragen stellen.“
Friedt lässt ihre Studenten die Fragen und vor allem die Antworten niederschreiben, damit sie sie sich jeder vor Augen führen kann. Egal, ob es zur Selbsterkenntnis dient, dem Formulieren des Lebenslaufs oder einer Themenidee. „Ich muss mich fragen, ob ich das bin, ob das alles zu mir passt, damit ich authentisch sein kann.“ Doch dies würde kaum beachtet. Es gäbe junge Studenten und Journalisten, die glaubten mit Mitte Zwanzig am Ende der Weisheit angelangt zu sein. „Doch gerade im Medienbereich lernt man ein Leben lang“, mahnt Friedt.