Medienbüro Jens Brehl: Die ersten 10 Jahre Teil 2

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Endlich hatte ich 2008 mit meiner Arbeit genug verdient, um gut davon leben zu können. Allerdings rieselte mir das Geld durch die Finger, denn es galt zunächst Schulden zu begleichen. Nach dem großen Burnout-Knall war es 2009 noch fraglich, ob ich jemals wieder arbeitsfähig sein würde. Falls doch, stand in den Sternen wann oder ob ich den Beruf wechseln müsste. Diese Ungewissheit machte mich fertig. Doch dann traf ich die Frau mit dem Glück.

Als Empfänger von Arbeitslosengeld II hatte ich furchtbare Angst vor dem Amt für Arbeit und Soziales. Sicher würde man mich dort drängen, so schnell wie möglich entweder mein Medienbüro wieder „hochzufahren“ oder mir eine Anstellung zu suchen. Schließlich habe ich eine kaufmännische Berufsausbildung, passende Arbeitsstellen gibt es für mich wie Sand am Meer.

Beruhigen Sie sich, Herr Brehl

Die Frau mit dem Glück war meine damalige Sachbearbeiterin. Ihr hatte ich lediglich erzählt, dass ich für mehrere Wochen in einem Krankenhaus war und ich derzeit arbeitsunfähig sei. Was ich nicht ahnte: Sie war bestens über meine Situation im Bilde, da sie sich denken konnte, was mir passiert war.

Daher meinte sie, ist solle erst einmal gesund werden, bevor ich wieder ans Arbeiten denke – schließlich soll ich nicht schon nach kurzer Zeit wieder erkranken. Knapp widerstand ich dem Drang, mich im Raum nach der versteckten Kamera umzusehen. Sicherlich war dies ein Ulk, der später im Fernsehen laufen würde und über den sich die Zuschauer köstlich amüsierend vor lauter Schadenfreude aufgeregt Chipskrümel auf dem Sofa verteilen.

Das Wunder ging weiter: Sie genehmigte mir kurz darauf ein Fernstudium zum Thema Pressearbeit und legte damit den entscheidenden Grundstein für meinen Neuanfang. Fachlich habe ich ein paar Sachen hinzugelernt. Viel wichtiger war jedoch, dass ich dank der Hausarbeiten und einem Seminar gezwungen war, zu recherchieren und zu schreiben. Dabei ging es nur um Noten, für die sich hinterher kein Schw… äh Mensch später interessieren würde. Ohne Druck lotete ich aus, inwieweit meine Talente noch vorhanden waren. Wie zarte Pflänzchen, die endlich gegossen wurden, lugten sie vorsichtig hervor.

Der Brehl versucht es noch einmal

Derart angespornt, verfasste und verkaufte ich erste Artikel. Ja, es gab Rückschläge. So wollte meine noch nicht völlig überwundene Arbeitssucht wieder die Macht an sich reißen. Zunächst musste ich lernen, was Feierabend, Freizeit und soziales Umfeld bedeuten.

Ende 2010 läutete ich eine Kehrtwende ein. Ich erzählte im Artikel „Und plötzlich ging das Licht aus“ meine Burnout-Geschichte. Dafür wählte ich kein Pseudonym, sondern gab meinen Klarnamen an. Ich stand zu meinem Erlebten und zu mir. Jawoll!

Eines Montagmorgens ignorierte ich Terminkalender und Aufgabenliste. Stattdessen schrieb ich die ersten Seiten meines Buchs „Mein Weg aus dem Burnout“. Das Manuskript begeisterte etliche Verlage … nicht. So landete es zunächst in der berühmten Schublade.

Die ersten Schritte waren getan, nur allein die Richtung fehlte. Vielleicht finde ich sie ja im dritten und abschließenden Teil der Artikelserie über die ersten zehn Jahre. Der Beitrag erscheint in der kommenden Woche.

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