Meine Genesung nahm noch viel Zeit in Anspruch und langsam ging ich mit meinem Medienbüro wieder „auf Sendung“. Doch dieses Mal unter neuen Vorzeichen. Schließlich hatte ich den Beruf des freien Journalisten gewählt, um die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Ja, das war naiv. Bin halt ein Idealist, dagegen gibt es keine Pillen. Hoffentlich. Um aber auf meinem Weg zu bleiben, halfen mir eine Konferenz und drei Fragen.
Künftig wollte ich mir auch beruflich treu bleiben. Daher entwickelte ich während meiner Genesungszeit drei Fragen, bevor ich einen Auftrag annehme oder ein Projekt starte:
- Führt mich die Tätigkeit näher zu meinem wahren Selbst oder lenkt sie mich ab?
- Nützt sie auch meinen Mitmenschen?
- Ist sie ausreichend finanziert?
Zugegeben, die letzte Frage fällt oft – mit Blick auf die Auswertungen meines Steuerberaters deutlich zu oft – unter den Tisch. Sinn genießt Vorfahrt.
Brehl setzt Kurs auf Gemeinwohl
Im Mai 2012 prägten mich weitreichenden Erkenntnissen und Gedanken, die gemeinsam ein neues Handeln hervorbrachten. Ich besuchte die KarmaKonsum-Konferenz in Frankfurt am Main, die unter dem Motto „Gemeinwohl – ein Paradigmenwechsel in Ökonomie und Gesellschaft“ stand. Die Referenten begeisterten mich für Gemeinwohl-Ökonomie, Open Source und speziell für kulturelle Gemeingüter.
Der Weg stand nun fest. Mein Medienbüro stellte ich unter das Motto „Menschen inspirieren, Beziehungen schaffen, Wandel gestalten“. Ende 2013 erschien dann endlich „Mein Weg aus dem Burnout – Der Stress-Falle entkommen, Lebenskunst entwickeln“. Im Sommer 2015 kam das Folgewerk „Herzensfolger – Sich treu bleiben im Beruf: Zwischen ökonomischen Zwang und dem Traum vom Gemeinwohl“ heraus. Hier führe ich meine Geschichte weiter und porträtiere zusätzlich Menschen, die ihrem Herzen folgen.
Der preisgekrönte Brehl außer Rand und Band

Stolz wie Oskar: Von Otto Greither nahm ich ich den Salus-Medienpreis 2016 entgegen, was bisher einer der schönsten Erfolge war.
Bild: sieben&siebzig
2013 wollte ich es wohl endgültig wissen. Ich gründete nicht nur meinen Medienblog „Der Freigeber“, sondern brachte zusätzlich meinen Öko-Blog „Brehl backt!“ an den Start. Die Arbeit für beide Blogs enden immer wieder in „verrückte“ Recherchen und Projekte. „Verrückt“, weil ich eigentlich kein Geld dafür habe, sie aber trotzdem umsetze.
Eine Recherche für „Brehl backt!“ gipfelte im Buch „Regionale Biolebensmittel – Gesundes und Köstliches aus Fulda, Rhön, Vogelsberg und Nordhessen“ für das ich mit dem Salus Medienpreis 2016 in der Kategorie „Sonderpreis“ ausgezeichnet wurde. Welch eine Ehre und wohltuende Anerkennung.
Und da ich das Bücherschreiben irgendwie nicht sein lassen kann, veröffentlichte ich mit „Zwischen ‚Lügenpresse‘ und konstruktivem Journalismus“ in diesem Jahr im Selbstverlag das erste E-Book zum Freigeber-Blog. Derzeit beschäftigen mich Ideen für zwei weitere Bücher, aber vorerst leider nur gedanklich.
Brehl im Abenteuerland
Läuft doch alles wieder dufte, oder? Unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist mein Medienbüro auch nach zehn Jahren ein echtes Abenteuer. Guter Journalismus kostet neben viel Zeit (leider) auch verdammt viel Geld. Nicht immer können (oder wollen) Auftraggeber diesen Aufwand entsprechend honorieren. Für mich bleibt freier Journalist der schönste Beruf auf Erden und ich hoffe, ihn noch lange ausüben zu können.
Wer weiß, vielleicht unterstützen mich auch bald noch mehr Leser meines Blogs freiwillig auch finanziell. Ideen für spannende Berichte und Projekte sind reichlich vorhanden. Auf jeden Fall bin ich gespannt, was die nächsten Jahre bringen.