„Durch Protagonisten oder durch einen Dokumentarfilm eröffnen sich uns neue Welten“, sagt Markus Werner. „Die Zuschauer sind eingeladen, sich in eine andere Wirklichkeit zu begeben und ihre individuellen Lebensmodelle zu hinterfragen.“ Mit seinen Filmen möchte Werner die Menschen spüren lassen, dass es in ihnen und in der Welt mehr gibt, als sie zunächst glauben.
Der heute 44-jährige Markus Werner schloss zunächst erfolgreich sein Maschinenbaustudium ab, bevor er seiner Faszination für den Film nachgab. Als Kameramann für einen Lokalsender in Augsburg fand er den beruflichen Einstieg. „Damals hatte ich zum ersten Mal in mich hineingespürt und bin meinem Bauchgefühl gefolgt.“ Die Aussicht, die nächsten Jahrzehnte mit Krawatte um den Hals in einem Büro Bauteile zu zeichnen konnte ihn nicht locken. Zuvor hatte er seine ersten Erfahrungen mit der Kamera gemacht und seine Leidenschaft entdeckt: Die Welt einzufangen, Ereignisse zu dokumentieren, ein Teil von ihnen zu werden und direkt am zu Puls sein.
Ein Zahnrad in der Unterhaltungs-Maschinerie
1998 zog es Werner für ein halbes Jahr nach Indien. „Dort habe ich Impulse bekommen, wie das Leben und die Welt außerhalb unserer westlichen Kultur sein kann.“ Ein Jahr später fand er als Cutter Arbeit bei einem großen privaten Fernsehsender. Hier liebte er den kreativen Freiraum, Effekte und Musik selber aussuchen zu können. Gemeinsam mit dem jeweils zuständigen Redakteur sind auf Augenhöhe Beiträge entstanden, die jedoch fast ausschließlich aus dem Bereich Boulevard stammten.
Die östlichen Philosophien, der Buddhismus und das Ergründen des eigenen Selbst begannen Werner immer weiter zu faszinieren. Dies schuf zeitgleich eine Kluft zwischen seinen inneren Werten und seiner Arbeit, die er Millionen Fernsehzuschauern präsentierte. „Die Beiträge blieben immer oberflächig und setzten sich niemals tief greifend mit Lebensthemen auseinander.“ 2008 kam die Finanzkrise und Werner erkannte: „Die Welt braucht Menschen, die ihre Werte von innen heraus leben – und da habe ich mich an die eigene Nase gefasst.“ Er begab sich auf eine Pilgerreise, aus der später zwei Filme entstehen sollten. 2010 nutzte er eine Entlassungswelle und ordnete sein Leben neu.