Torsten Kachel arbeitet als Lagerist und lebt seinen Traum von einer besseren Welt. Verkleidet mit Maske und Umhang streift er als Lux, der Krieger des Lichts, durch Berlins Straßen. Er verteilt Lebensmittel an Obdachlose, spricht ihnen Trost zu, organisiert eine Demo gegen Immobilienspekulanten. Lux kümmert sich um die Vergessenen. Schließlich werden Filmemacher auf ihn aufmerksam und schon bald verlangt die Medienwelt nach mehr Action. Plötzlich ist nicht nur Torstens Vision in Gefahr. Mit „Lux – Krieger des Lichts“ kam letzten Donnerstag eine rabenschwarze Mediensatire in die Kinos.
„Jeder trägt einen Helden in sich“, sagt Torsten und ist überzeugt, dass viele kleine gute Taten letztendlich die ganze Welt bewegen. Im Alltag hingegen fällt er als schüchterner Typ kaum auf. Doch sein selbst angefertigtes Heldenkostüm verleiht ihm zwar keine Superkräfte, aber Selbstvertrauen und Mut.
Druck der Quote: Mehr Action und mehr Sex
Schließlich können die Filmemacher den Produzenten Holger Brandt von ihrem Projekt überzeugen. Doch Essen verteilen und alten Leuten über die Straße zu helfen taugen nicht für einen Film, geschweige denn für eine Serie auf YouTube. Der Produzent drängt auf mehr Action und schließlich manipulieren sie Torsten und feuern seinen Eifer für Gerechtigkeit weiter an. Verbrechen bekämpfen, das wäre doch was! Was zählt sind Quote, Follower, Impact! Der Druck wächst. Auch die „Prise Sex“ muss irgendwie in die Handlung gepresst werden.
Die volle Breitseite von Brandts Public Relation-Abteilung prasselt auf Torsten ein. Lux tritt bei YouTubern auf, rappt im Musikvideo, angeheuerte Fans holen sich Autogramme und posten in den sozialen Medien fleißig Selfies. Zeitungen und Fernsehsender werden bald aufmerksam. Schließlich beginnen die Filmemacher Vorfälle zu fingieren, weil dies zielführender ist, als nächtelang ohne Plan durch Berlins Straßen zu laufen.Vom Kampf für das Gute bleibt nur noch eine Show. Die Medienmaschinerie droht Torsten zu zermalmen. Doch Brandt ist bereit, die Grenzen noch viel weiter zu überschreiten.
„Lux – Krieger des Lichts“ geht unter die Haut, auch weil der Film einem großen Teil des Medienbetriebs schonungslos den Spiegel vorhält.