Leser im Visier der Medien

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Nach wie vor ist Google der Lieblingsfeind der Medien, wenn sie über Datenkraken und von gläsernen Internetnutzern berichten. Dabei verschweigen die Medienunternehmen jedoch, dass sie häufig nicht nur seit Jahren mit Google kooperieren, sondern ihre Leser teilweise noch intensiver ausspionieren als der gescholtene Suchmaschinen-Gigant aus Amerika.

Die Medienunternehmen hinter Süddeutsche.de, Spiegel Online, Guardian, FAZ.net und anderen Internetseiten haben eines gemeinsam: Sie möchten so viel wie möglich über ihre Leser erfahren. So möchten sie wissen, welche Inhalte die Leser konsumieren und wofür sie sich darüber hinaus interessieren. Durch das Wissen ist es möglich, das Informationsangebot anzupassen und darüber hinaus zielgerichtet Werbung zu schalten. Um eine solche Leserstatistik zu erstellen, greifen etliche Medienunternehmen auf die Dienste von Google Analytics zurück. So erfahren sie die IP-Adresse der Leser, deren Verweildauer auf den Seiten, welche Links sie angeklickt haben, welchen Browser und welches Betriebssystem sie nutzen und vieles mehr. Die Krux: Sämtliche Daten werden zunächst im Hintergrund an die gescholtene Datenkrake übertragen, dort ausgewertet, gespeichert und erst dann den Medienunternehmen zugänglich gemacht.

Spionage durch Tracker

Doch Medienunternehmer gehen noch etliche Schritte weiter, denn unbemerkt im Hintergrund der Internetseiten beobachten „Programmschnipsel“, so genannte „Tracker“, die Leser. Dahinter steckt die Werbeindustrie, die ebenfalls so viel wie möglich über die Internetnutzer wissen möchte, um punktgenau Werbung schalten zu können. Schaut man sich beispielsweise in einem Onlineshop ein bestimmtes Paar Schuhe an, entdeckt man kurz darauf auf der Internetseite eines Medienunternehmens die passende Anzeige, die nur dieser Nutzer in diesem Moment angezeigt bekommt.

Problematisch ist, dass selbst die Verlage nicht genau wissen, wer welche Daten zu welchem Zweck speichert. Das hält sie jedoch nicht davon ab, oft dutzende Tracker von ebenso vielen unterschiedlichen Firmen einzusetzen. Ebenso fatal ist die Tatsache, dass etliche Medienunternehmen die gleichen Tracker einsetzen, so dass die Werbeindustrie über die einzelnen Internetseiten hinaus umfassende Profile der Internetnutzer erstellen kann. Sie weiß demnach nicht nur genau welche Nachrichteninhalte die Nutzer interessieren, sondern auch welche Werbeanzeigen sie anklicken, wo und was sie online bestellen und dergleichen.

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