Ich glotz kein TV!

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Vermehrt begegnen mir Menschen, die mir stolz erzählen, (schon seit Jahren) nicht mehr fern zu sehen. TV gucken ist scheinbar das neue Rauchen. Die Verweigerer bringen zum Ausdruck, dass sie ihre kostbare Zeit besser nutzen und sich nicht von Informationsmüll in Form von Verblödungssendungen zuschütten lassen. Anstatt das von mir erwartete Lob zu bekommen, antworte ich meist mit „Schade!“ und ernte entsetzte Blicke.

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TV-Gerät einschalten oder lieber als Aquarium nutzen?
Bild: Christoph Konitzer / pixelio.de

Es gibt da einen Witz, der im Kern ein wenig Wahrheit birgt: Woran erkennt man einen Veganer? Er wird es dir beim ersten Kennenlernen ungefragt erzählen! Ähnlich verhält es sich mit dem Fernsehkonsum beziehungsweise dem bewussten Verzicht. Allerdings verschweigen hier viele, dass sie anstatt vor dem TV-Gerät zu sitzen, sich stundenlang irgendwelche Videos auf Youtube anschauen. Wer jedoch dem Fernsehen aus unterschiedlichen Gründen komplett abwendet, verpasst einiges.

Sinnvolles im Fernsehen

Okay, wer das Nachmittagsprogramm von Kabel 1, RTL 2 & Co. konsumiert, dem schrumpfen die noch restlichen vorhandenen Gehirnzellen. Das gebe ich ja zu. Jetzt kommt das große Aber, denn es gibt tatsächlich Sinnvolles im Fernsehen – auch wenn das manch einer gar nicht (mehr) wahrhaben will.

Nachdem ich wie eingangs geschildert mein Bedauern zum Ausdruck gebracht habe und mich entsetzte Gesichter anschauen, beginne ich zu erklären: Dann hast du nicht die kritische Sendung über das Freihandelsabkommen TTIP gesehen, an deren Ende der Moderator die Zuschauer aufrief, dagegen zu demonstrieren? Auch den Beitrag über fairen Handel und die Diskussion über bezahlbaren Wohnraum als Mangelware? Mensch, dort habe ich tatsächlich neue Informationen, Sichtweisen und Denkanstöße erhalten. Meist bekomme ich dann zu hören: „Oh, das hätte mich jetzt aber auch interessiert.“ Kein Problem, denn etliche Sendungen sind noch in der Mediathek online abrufbar.

99 Prozent der informativen und gut recherchierten Sendungen, die ich verfolge, strahlt der öffentlich-rechtliche Rundfunk aus. Daher mein Argument am Schluss. „Du zahlst eh schon GEZ-Gebühren, dann nutze die Medienangebote sinnvoll.“

Kein Freibrief für öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Dennoch liegt es mir fern, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen Freibrief auszustellen. Schließlich gibt es noch etliche Baustellen, wie mangelnde Transparenz über die Verwednung finanzieller Mittel und ein zu hoher Einfluss von politischen Parteien – schließlich sollen die Anstalten staatsfern arbeiten.

Dennoch sollte man – wie überall im Leben – nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.

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