Ficken, ficken, ficken…

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… ist das Einzige, was Moslems können. Die vermehren sich nämlich wie die Kanickel. Das meint zumindest HermannTheGerman in seiner E-Mail an den Journalisten Hasnain Kazim, der als Korrespondent aus Wien für den Spiegel arbeitet. Seine dunkle Haut und sein ausländischer Name – seine Eltern sind aus Pakistan eingewandert – ziehen neben seiner Berichterstattung Hass und (Alltags-)Rassismus wie ein Magnet an. Seit Jahren veröffentlicht er entsprechende E-Mails, so auch in seinem Buch „Post von Karlheinz – Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich Ihnen antworte.“

Hasnain Kazim braucht starke Nerven, so viel wird ab der ersten Seite klar. Täglich erhält er via soziale Medien und E-Mail erschreckende Nachrichten. Wahlweise habe er als Ausländer nichts in Deutschland verloren, gehöre in den Gasofen geschickt oder an die Wand gestellt, ist Teil der von Merkel gesteuerten Lügenpresse oder ein Terrorist. Die meisten Nachrichten klickt er weg, auf andere geht er ein. Manch einer fühlt sich ertappt, wenn er auf seine Hasstirade à la „Geh zurück zu deinen Kamelfickern!“ eine Antwort erhält. „Sorry, ich wusste nicht, dass die Mails jemand liest. War nicht so gemeint, hatte keinen klaren Kopf, als ich das geschrieben habe. Wirklich sorry!“

Penguin Verlag / 10,00 Euro

Wer die zahlreichen Korrespondenzen liest, wird automatisch den Kopf vor so viel Hass und Dummheit schütteln. Dennoch gibt es immer wieder Lichtblicke, wenn Kazim ausführlich, sachlich und geduldig antwortet, sein virtuelles Gegenüber Argumenten offen ist und seine Sichtweise überdenkt. Leider wollen viele lediglich ihre Wut in die digitale Welt rotzen.

Ein wahres Glanzstück ist ein Schriftwechsel, in dem Kazim Koranstellen, in denen zur Unterdrückung der Frau aufgerufen wird, via E-Mail nennt. Es wird ihm gedankt und die Argumente in Anti-Islam-Debatten genutzt. Später klärt er seinen „Fehler“ auf, denn die Texte stammen aus der Bibel. Seine Botschaft: Religion ist immer das, was Menschen aus ihr machen.

Allerdings pöbelt der Journalist hin und wieder zurück. Seine zugespitzten Formulierungen werden in der Hektik der schnellen Antworten nicht als Satire erkannt. Dann gießt er Öl ins Feuer einer bereits überhitzten Auseinandersetzung. „Ich könnte schweigen, einfach resignieren, aber ich rede, schreibe, und wenn es sein muss, provoziere ich eben. Das müssen Sie ertragen. So wie ich die ganze rassistische Scheiße ertrage, von der ich Ihnen nur ansatzweise erzähle“, schreibt er in einem Dialog mit einem Leser, der genau das kritisiert.

„Post von Karlheinz“ ist unbequem, wirft das Buch doch Licht auf Bereiche der Gesellschaft, die viele nicht sehen wollen. Es ist richtig und wichtig, dass Kazim den Spiegel vorhält und immer wieder den Dialog sucht – auch, wenn dies Kraft kostet, an die Nerven geht und oft fruchtlos bleibt. Wäre Geduld eine olympische Disziplin, Hasnain Kazim wäre ein aussichtsreicher Kandidat für eine Goldmedaille.

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