Ein Magazin ohne Rubriken und Marktforschung

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Kommen insgesamt 1.500 Vorbestellungen zusammen, erscheint die zweite Ausgabe des Block-Magazins. Hier versammelt Herausgeberin Theresia Enzensberger Journalisten, Autoren, Fotografen, Künstler und Illustratoren, die selber über Thema, Länge und Stil ihres Beitrags entscheiden. Das bietet maximalen kreativen Freiraum und dennoch treffen die Beiträge automatisch den Zeitgeist.

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Mit über 200 Seiten wird auch die zweite Ausgabe recht umfangreich.

Die Journalistin Theresia Enzensberger hat Freude daran, sich für unterschiedliche Themen zu interessieren. Entgegen dem Spezialisierungstrend in unserer Berufsgruppe öffnet sie sich einer breiten Themenpalette: Von Open-Source-Software, über Feminismus bis Asylrecht. In Amerika kam Enzensberger in Kontakt mit zahlreichen Indie-Magazinen, zurück in Deutschland startete die davon inspiriert ihr Block-Magazin.

Wildes Sammelsurium mit Anspruch

„Ich hatte damals das Gefühl, dass es ein Magazin, wie ich es gerne lesen würde, noch nicht gibt. Daher wollte ich es selber machen“, erklärt die junge Journalistin ihre Motivation. Ihr Block-Magazin kommt dazu ohne feste Rubriken und Themenvorgaben aus. „Den Lesern wird oft seitens der Verlage und Redaktionen zu wenig zugetraut. Doch in meinen Augen sind sie durchaus in der Lage, sich auch ohne Rubriken oder regelmäßige Kolumnen zu orientieren.“

Die erste Ausgabe erschien Anfang Juni mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren und ohne es geplant zu haben, ergaben sich Themenschwerpunkte und Zusammenhänge. Damals gab es einige Beiträge, die sich mit Israel und dem mittleren Osten beschäftigten. „Dem Zeitgeist kann man sich gar nicht verschließen, denn die meisten Autoren und Künstler widmen sich aktuellen Themen.“

Zudem verzichtet Enzensberger auf Marktforschung und erhebt auch keine Daten ihrer Leser. Aus diesem Grund gibt es kein thematisches Korsett für die Macher und die kreative Freiheit ist dadurch so weit wie möglich. Doch beim Block-Magazin handelt es sich nicht nur um ein wildes Sammelsurium, sondern die Herausgeberin und ein Team von Mitstreitern achten auf die Qualität der Texte.

Vom Containerschiff bis zur NSA

In der zweiten Ausgabe erwartet die Leser unter anderem die Reportage eines Journalisten, der drei Monate mit einem Containerschiff unterwegs war. Eine andere Autorin berichtet aus dem afrikanischen Lesotho. Dort hatte sie ehemalige Bergbauarbeiter befragt, wie sich deren Arbeit auf die Gesundheit auswirkte. „Die zweite Ausgabe wird zudem durch einige Kurzgeschichten deutlich literarischer“, ergänzt Enzensberger. „Eine davon beschäftigt sich mit dem amerikanischen Geheimdienst NSA.“

Auch die zweite Ausgabe geht erst in den Druck, wenn es genügend Vorbestellungen gibt. Enzensberger hat die Auflage auf 1.500 Exemplare erhöht und möchte über ihre Internetseite ebenso viele Leser gewinnen.

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