Wenn die FDP den Demokratieabbau fordert, Riesenfische aus dem Po gezogen werden, die örtliche Schützenkönigin den Kopf verliert, die Durchfallquote bei Köchen bedenklich ist oder ein Busfahrer nach dem Drogentest ein Kind erwartet, ist der Fall klar: Lokaljournalisten haben textlich daneben gegriffen. Bereits seit Jahren sammelt Journalist Jörg Homering-Elsner verunglückte Meldungen aus ganz Deutschland für seine Facebook-Seite „Perlen des Lokaljournalismus“. Gemeinsam mit seinem Kollegen Ralf Heimann hat er eine Auswahl der schönsten Stilblüten im Buch „Lepra-Gruppe hat sich aufgelöst“ zusammengefasst.
Zeitdruck und Personalmangel ergeben den besten Nährboden für Missverständnisse und Stilblüten – und davon gibt es in den Regionalzeitungen reichlich. Bereits seit Jahren geht der Stoff für die Facebook-Gruppe „Perlen des Lokaljournalismus“ nicht aus.
„Wir haben ein paar Mal gedacht: Jetzt kann eigentlich nichts Neues mehr kommen. Aber bislang war das immer ein Irrtum“, schreiben die Herausgeber Ralf Heimann und Jörg Homering-Elsner im Vorwort ihres Buchs „Lepra-Gruppe hat sich aufgelöst.“ Auf 188 Seiten präsentieren sie eine Auswahl der besten Stilblüten. Wenn vorhanden, haben die beiden die Namen von Autoren oder Fotografen geschwärzt. Schließlich ginge es nicht darum, andere auszulachen und wohl jeder Journalist hat in seiner Laufbahn den einen oder anderen Ausrutscher hingelegt. „Menschen machen Fehler“, schreibt das Autorenduo und ist sich einig: „Im Prinzip hat man nur die Wahl, sich darüber zu ärgern oder darüber zu lachen. Wir favorisieren die zweite Variante.“
Kurzweiliger Spaß und ein paar Lachtränen sind garantiert, was auch an den sarkastischen Bildunterschriften liegt. Da die meisten, wenn nicht sogar alle Zeitungsausschnitte, kostenfrei im Internet zu finden sind, drängt sich der Buchkauf aber nicht zwingend auf.