Kultmags: Hüter historischer Videospielmagazine

| Keine Kommentare

Die 80er und 90er Jahre waren goldene Zeiten für Videospielmagazine. Ohne die Konkurrenz von Gratis-Informationen aus dem Internet erreichten die Verlage aus heutiger Sicht traumhafte Verkaufszahlen. Kein Wunder: Wer Testberichte, Lösungen oder gar Demos und Patches (auf beiliegendem Datenträger) erhalten wollte, ging zum Kiosk oder schloss ein Abonnement ab. Die Herzen von Sammlern und Retrofans lässt der Österreicher Klaus Sommer höher schlagen, denn eine Vielzahl der alten Magazine gibt es bei ihm zum kostenfreien Download.

Zurück in meine Jugend: Auch den Amiga Joker findet man bei kultmags.

Der heute 32jährige Sommer ist Mitte der 90er mit einer Vielzahl an Zeitschriften aufgewachsen. Als Sammler wollte er anderen seine Schätze zugänglich machen und startete dazu im Februar 2013 seine Internetseite kultmags. Von Amiga, über Nintendo, Sega, PC und mehr liegen eine Vielzahl von Magazinen, oft als komplette Jahrgänge, kostenfrei zum Download bereit.

Für die einen klingt das wie digitalem Altpapier, für andere bedeutet es eine Zeitreise in ihre Jugend. Sommer blättert gerne in den Berichten aus vergangenen Tagen. „Es ist interessant zu sehen, wie sich die Zukunft von damals tatsächlich entwickelt hat.“ Bereits Mitte der 90er pries die Branche 3D-Brillen an, dabei dauerte es noch etliche Jahre, bis mit ihnen die dritte Dimension in Filmen und Videospielen erlebbar wurde.

Computec begeistert: „Das ist genau unsere Zielgruppe“

Selbstverständlich veröffentlicht Sommer nur Magazine, wenn die jeweiligen Verlage es erlauben. „Oftmals ist es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, die Rechteinhaber ausfindig zu machen.“ Daher sind manche Zeitschriften nicht bei kultmags zu finden, weil ihm das Risiko Rechte zu verletzen und dafür zur Kasse gebeten zu werden zu groß ist

Besonders Hans Ippisch, Geschäftsführer von COMPUTEC, ist ihm in Erinnerung geblieben. „Keine zwei Stunden nach meiner Anfrage, erhielt ist die positive Antwort.“ Ein Volltreffer, denn seitdem sind die alten Ausgaben von Amiga Games, Mega Fun, N-Zone, PC Action, PC Games, PC Games CD ROM, Play Time, Play Zone, PSG, Sega Magazin, Xbox – Das offizielle Xbox Magazin auf kultmags zu finden.

Beeindruckt zeigte sich der Geschäftsführer durch Sommers Leidenschaft. Ein weiterer Grund für die Zusage liegt auf der Hand: kostenfreie und passgenaue Werbung für die Zielgruppe im Herzen jung gebliebener Videospieler. „Kunden können wir durch unsere aktuellen Veröffentlichungen begeistern, aber auch dank kultmags zeigen, dass wir schon lange dabei sind. Darüber hinaus ist es für uns ja auch eine Auszeichnung, wenn sich jemand die Arbeit macht, die alten Hefte einzuscannen“, sagt Ippisch. Inhaber eines digitalen Abonnements bei Computec haben zwar auch Zugriff auf vergangene Ausgaben, aber nicht so weitreichend wie durch Sommers Initiative. Gerade Magazine wie Amiga Games waren bis dato nicht in digitaler Form vorhanden.

Leidenschaft, die Freude schafft

Sommer betreibt seine Plattform als Privatperson und hat bislang bis zu 5.000 Euro in seine Sammelleidenschaft investiert. Freiwillige Spenden decken einerseits die Serverkosten ab, zudem bekommt er mittlerweile viele Hefte als Leihgabe oder gar geschenkt. Das meiste Material hat er selbst eingescannt – eine wahre Fleißarbeit, denn dazu benötigt bei pro Magazin über eine Stunde. Was wäre die Videospiel-Community ohne solche Leidenschaft?

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.